Gut vorgedacht ist halb gemacht – vor allem, wenn es um kosten- sowie zeitintensive Bauvorhaben geht, bei denen unzählige Schritte zwischen Baubeginn und Baufertigstellung liegen. Wer nicht wie der Flughafen BER in Berlin enden möchte, der ist gut beraten, einen strukturierten Bauzeitplan zu erstellen.
Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, wie man einen guten Bauzeitplan erstellt und welches Tool die beste Lösung für Ihre Bauzeitenplan-Vorlage ist, dann ist dieser Ratgeber genau das, was Sie benötigen!
Auf der Suche nach einer schnellen Bauablaufplan-Vorlage? Weiter unten stellen wir Ihnen eine kostenlose Excel-Vorlage für den Bauzeitenplan zum Download zur Verfügung.
Was ist ein Bauzeitenplan?
Ein Bauzeitenplan – auch Bauzeitplan, Bauablaufplan oder Baukalender – ist ein hilfreiches Werkzeug zur Terminplanung für ein Bauprojekt. Mit diesem Tool werden alle Gewerke koordiniert und kontrolliert, um einen geordneten und reibungslosen Bauablauf sicherzustellen. Das Ziel ist die pünktliche Fertigstellung des Bauvorhabens zum vorgesehenen Termin.
Um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, hält der Bauzeitplan alle Termine, Aufgaben und Abhängigkeiten fest und ermöglicht ggf. flexible Anpassungen. Mit seiner Hilfe weiß jeder Beteiligte am Bau, was bisher passiert ist, was die nächsten Schritte sind und welche Arbeiten aufeinander aufbauen.
Erstellt wird ein Bauzeitplan von der Bauleitung bzw. einem Architekten. Je nachdem, wie umfangreich das Bauprojekt ausfällt, kommt dabei im professionellen Bereich häufig eine eigens entwickelte Bauleiter-Software zum Einsatz – aber dazu weiter unten mehr!

Warum einen Bauablaufplan erstellen?
Kein Projekt kann ohne durchdachten Zeitplan funktionieren. Für den Bau gilt das gleich doppelt, denn nur selten sind Zeit und Budget so knapp bemessen wie in dieser Branche. Ein sorgfältig erstellter und regelmäßig gepflegter Bauzeitplan bringt Ihnen also zahlreiche Vorteile:

Ist der Bauzeitenplan verpflichtend?
Ein professioneller Bauzeitplan ist ein wichtiges Werkzeug für die Objektüberwachung. Anders als das Bautagebuch ist er jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Es besteht also kein Rechtsanspruch auf den Einsatz eines Zeitplans.
Der Plan ist allerdings Teil der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, kurz HOAI. Außerdem kann er selbstverständlich in jedem Bauvertrag als verpflichtendes Planungstool vereinbart werden. Und das passiert in der Praxis recht häufig: Nachdem Ihnen durch die Erstellung im Grunde nur Vorteile entstehen, ist es ohnehin sinnvoll, einen Bauablaufplan anzufertigen.
Sind die Fristen im Bauzeitplan verbindlich?
Bei VOB-Verträgen gelten laut § 5 VOB/B nur der Baubeginn und Fertigstellungstermin als verbindliche Vertragsfristen. Bei allen Einzelfristen, die im Bauablaufplan genannt sind, handelt es sich lediglich um Kontrollfristen. Eine Ausnahme: Alle Fristen sind verbindlich, wenn dies ausdrücklich so im Vertrag steht.
Das steht im Bauzeitplan
Die Zeitplanung am Bau besteht üblicherweise aus zwei Teilen: einem Master-Zeitplan mit Baubeginn, Fertigstellung und Meilensteinen, sowie einem detaillierten Projektzeitplan mit allen Teilaufgaben – dieser erfordert die meiste Aufmerksamkeit. Er muss leicht verständlich aufgebaut sein und z. B. folgende Fragen beantworten:

Im Folgenden geben wir Ihnen einige hilfreiche Tipps, wie Sie eine übersichtliche Bauablaufplan-Vorlage erstellen, welche Darstellungsformen genutzt werden und welche Tools sich dafür eignen.
Bauzeitplan erstellen: in wenigen Schritten zur Vorlage
Grundsätzlich sollten Sie die einzelnen Bauabschnitte und Bauzeiten von grob bis fein planen. Das bedeutet, erst die wichtigsten Rahmentermine zu definieren und dann den detaillierten Projektzeitplan auszuarbeiten. Wir haben Ihnen dafür eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt:
1. Projektstrukturplan anfertigen
Im Projektstrukturplan (PSP) werden alle Arbeitsschritte und groben Aufgabenblöcke definiert – kurz gesagt, alles, was zwischen der Planung eines Bauprojektes und dessen Fertigstellung liegt.

2. Aufgabenblöcke unterteilen
Nun zerteilen Sie die Leistungsblöcke aus dem PSP in kleinere Teilbereiche. Die Aufgaben können z. B. in Kategorien gegliedert werden, wie Innenausbau oder Elektrische Anlagen. Für den Bauzeitenplan werden diese großen Aufgabenbereiche dann noch in alle dafür notwendigen und kleineren Arbeiten aufgesplittet: Aus dem Innenausbau leiten sich beispielsweise die Montage der Rollläden und Malerarbeiten ab.
Wenn die Unterkategorien stehen, gilt es, genau zu kalkulieren, wie viel Zeit die jeweilige Aufgabe in Anspruch nimmt und alles genau niederzuschreiben. Achtung: Seien Sie hier überaus genau, denn Verzögerungen im Baumanagement haben meist einen Rattenschwanz und können das ganze Projekt gefährden. Auch Leerlaufzeiten sind unbedingt zu vermeiden!
Tipp: Bauen Sie auf Erfahrungswerte aus früheren Projekten und stimmen Sie sich mit den Projektpartnern ab – so erhalten Sie möglichst realistische Zeitangaben.
3. Abhängigkeiten genau definieren
Anschließend werden alle Leistungen in zeitliche Abhängigkeit zueinander gebracht: Was muss zuerst erledigt werden und welche Aufgaben können danach in Angriff genommen werden, bzw. welche Blöcke können und müssen parallel ablaufen.
Dieser Schritt ist besonders wichtig, denn ein Bauprojekt wird immer von zahlreichen Menschen getragen, die Hand in Hand arbeiten. Jede Aufgabe ist daher in einem Zusammenspiel mit den vorhergehenden und nachfolgenden Schritten zu betrachten. Die Abhängigkeiten bei Ihrem Bauprojekt sollten Sie sich deshalb genauestens überlegen und in Ihrem Bauzeitenplan festhalten.
Denn wenn zum Beispiel eine ganze Mannschaft an Bauarbeitern nicht mit ihrer Arbeit beginnen kann, weil die Vorarbeit in Verzug geraten ist, führt das mitunter zu hohen Kosten. Im schlimmsten Fall bringt es die fristgerechte Fertigstellung des Bauprojekts ins Wanken.
Gut zu wissen: Wartezeiten zwischen einzelnen Aufgaben/Gewerken sind eine der 7 Lean-Verschwendungsarten, die für effizientes Bauen zwingend eliminiert werden müssen.
Sie wollen mehr über das Lean-Konzept am Bau erfahren? Alles dazu hier:
→ Lean Construction
→ Lean-Prinzipien

4. Alle Infos zusammenfassen und Bauzeitenplan erstellen
Erst wenn Sie die oben genannten Schritte positiv abgeschlossen haben und sich sicher sind, dass nichts vergessen wurde, können Sie mit dem Aufstellen Ihres Zeitplans beginnen. Dabei gibt es dank dem Fluch und Segen der Digitalisierung mehrere Möglichkeiten, wie Sie einen Bauzeitenplan erstellen können. Welche das sind, können Sie im nächsten Abschnitt lesen.
Vergessen Sie anschließend nicht, den Plan regelmäßig zu aktualisieren! Wer nur anfangs eine Bauzeitenplan-Vorlage erstellt und diese dann mit veralteten Informationen liegen lässt, zieht im Baualltag keinen Nutzen mehr daraus.
Welche Möglichkeiten gibt es, einen Bauzeitplan darzustellen?
Um alle wichtigen Fragen in einer übersichtlichen Bauablaufplan-Vorlage zu beantworten, werden verschiedene Darstellungsformen genutzt. Welche Methode Sinn ergibt, hängt vor allem von der Komplexität des Bauvorhabens ab. Wir stellen die gängigsten Formate hier kurz vor:
Bauzeitplan als Balkendiagramm

In einem Bauterminplan als Balkendiagramm werden Beginn, Ende und Dauer von einzelnen Gewerken nach Kalenderwochen dargestellt. Diese Form ist die unkomplizierteste, bietet aber wenig komplexe Handlungsmöglichkeiten an. Daher ist sie eher für kleine Bauvorhaben geeignet.
Gantt-Diagramm

Mit dem Gantt-Diagramm wird das Projekt auf einer Zeitachse durch einzelne Elemente, meist durch Balken, dargestellt. Neben den Balken haben sich heute im Diagramm auch Zusatzinformationen etabliert, wie Abhängigkeiten von diversen Arbeiten zueinander, geplante vs. wirkliche Werte, Meilensteile und vieles mehr.
So sehen Sie auf einen Blick, wie lange ein Arbeitsschritt dauert und wann er erledigt sein muss, damit man nicht in Verzug gerät – Stichwort Abhängigkeiten.
Ein Netzplan für den Bauablaufplan

Diese Variante bietet sich vor allem für sehr große und komplexe Bauvorhaben an. Anders als im Gantt-Diagramm, bei dem es vorrangig um zeitliche Abhängigkeiten geht, erfasst ein Netzwerkplan alle Abhängigkeiten zueinander. Der Netzplan stellt Beziehungen logisch dar und hilft dabei, die grundlegende Struktur Ihres Bauprojekts zu erfassen und zu überprüfen. Für dessen Erstellung ist allerdings entsprechendes Fachwissen erforderlich.
Weg-Zeit-Diagramm für den Tiefbau

Für Tiefbau- oder Infrastruktur-Projekte sei hier auch das Weg-Zeit-Diagramm erwähnt: Dieses zeigt zusätzlich Ort, Richtung und Geschwindigkeit von Leistungen an. Horizontal wird der Weg, vertikal die Zeit dargestellt. Aufgaben werden als Linien eingezeichnet – je stärker sie geneigt sind, desto schneller muss eine Leistung fertig werden.
Welche Form Sie wählen sollten, ist wie erwähnt projektabhängig. Das Gantt-Diagramm bzw. Gantt-Chart ist für einen großen Teil aller Hochbau-Projekte die richtige Wahl. Dafür können Sie z. B. auf eine spezielle Bauzeitenplan-Software zurückgreifen.
Spezielle Lösungen für die Baubranche sind meist einem einfachen Bauzeitenplaner auf Basis einer Excel-Vorlage vorzuziehen. Im Folgenden erfahren Sie, warum.
Der ideale Bauzeitenplan: kostenlose Excel-Vorlage vs. Software
Beim Anlegen und Fortschreiben des Bauzeitenplans kommt optimalerweise ein digitales Hilfsmittel zum Einsatz – vom einfachen Bauzeitenplaner auf Basis einer Tabellenkalkulation bis hin zur praktischen Projektmanagement-Lösung, die den Bauzeitenplan mit Dokumentation, Mängelmanagement sowie Ressourcen- und Finanzplanung verknüpft. Doch welches Werkzeug ist die richtige Wahl?
Einfach, aber eingeschränkt: kostenlose Excel-Vorlage als Bauzeitenplan
Natürlich können Sie es erst einmal mit einer kostenlosen Bauzeitenplan-Excel-Vorlage zum Download versuchen. Schließlich ist Excel als Programm recht einfach zu bedienen. Im Anschluss stellen wir Ihnen eine solche kostenlose Vorlage auch gern zum Testen zur Verfügung.
Doch wie Sie bald merken werden, stößt eine reine Kalkulationssoftware wie Excel beim Bauzeitenplan schnell an ihre Grenzen:
Vielseitig, aber schwerfällig: MS Project als Bauzeitplan
MS Project kann dank riesigem Funktionsumfang und komplexen Möglichkeiten eine ganze Reihe verschiedener Projekte detailreich abbilden. Ohne Fachwissen geht hier jedoch nichts – wenn Sie also auf MS Project als Bauzeitplan-Vorlage setzen, stellen Sie sich auf umfassende Einschulungsmaßnahmen ein.
Zudem ist die Software zwar vielseitig, aber eben nicht speziell auf den Bau ausgerichtet. Voreinstellungen oder Filter explizit für die Baustelle gibt es daher nicht.
Maßgezimmert für den Bau: spezielle Software
Bei Verwendung einer professionellen Bausoftware profitieren Sie von einem großen Vorteil: alle Funktionen wurden so gestaltet, dass sie perfekt den Bedürfnissen der Bauprojektleitung entsprechen. Nutzen Sie beispielsweise BauMaster als Bauprojektmanagement-Tool, erstellen Sie Ihren Bauzeitenplan quasi „wie von selbst“:
Sie sind noch nicht sicher, womit Sie arbeiten wollen? Dann starten Sie direkt einen praktischen Test. In der kostenlosen Testversion von BauMaster können Sie alle Bauzeitenplan-Funktionen 30 Tage lang ausgiebig kennenlernen.

Der Bauablaufplan als Garant für die fristgerechte Fertigstellung Ihrer Bauprojekte
Manche Faktoren auf der Baustelle lassen sich zwar nicht beeinflussen – etwa Probleme mit den Arbeitskräften oder einfach nur das Wetter. Doch alles andere können Sie mit einem guten Bauzeitplan sehr wohl abfedern. Wenn Ihr Bauzeitenplan stets aktuell ist und Sie alle relevanten Schritte im Bauzyklus und deren Dauer gut einkalkuliert haben, dann sind Sie auf dem besten Weg zur fristgerechten Fertigstellung Ihrer Bauvorhaben.
Zusammengefasst kann man sagen, dass …
Ausgestattet mit unseren Tipps zur Erstellung der perfekten Bauzeitenplan-Vorlage – und dem passenden digitalen Werkzeug – können Sie nun direkt loslegen und Ihre Projekte künftig noch besser planen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
FAQ zu Bauzeitenplan & -Vorlage
Was gehört in einen Bauzeitenplan?
Der Bauzeitenplan hilft dabei, den zeitlichen Ablauf eines Bauprojekts zu überwachen. Dazu sollte er mindestens folgende Informationen enthalten:
Ist ein Bauzeitenplan Pflicht?
Das Führen eines Bauzeitenplans ist nicht allgemein gesetzlich vorgeschrieben, ist jedoch ein Bestandteil der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Zudem wird der Zeitplan oft vertraglich vereinbart, da er deutliche Vorteile für die Bauplanung und -überwachung bietet.
Wer muss den Bauzeitenplan erstellen?
Die Verantwortung für den Bauzeitenplan fällt meist der Bauleitung oder dem Architekten zu. Das spiegelt sich auch in deren Honorarordnung, der HOAI, wider. Auch sonst ist die Festlegung des Bauzeitenplans als verbindlicher Teil des Bauvertrags eine gängige Praxis.
Wann muss ein Bauzeitenplan erstellt werden?
Der Bauzeitenplan wird während der Vorplanung erstellt – dies entspricht der zweiten Leistungsphase des Architekten oder Bauleiters nach der HOAI. Der Plan entsteht also sehr früh, da er für die spätere Bauüberwachung eine zentrale Rolle spielt.











